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Geduld und Routine helfen im Job und auf dem Golfplatz

Bei den Special Olympics Weltspielen 2023 in Berlin belegte er vor kurzem den 2. Platz im Golfen. Paul Kögler gehört auf dem Green zur Weltspitze, sagen nicht nur seine Kollegen vom Golfklub Aschheim, wo er bei den Handicap-Stars spielt. Wenn er nicht trainiert, arbeitet der 24-jährige Unterschleißheimer als Restaurantfachkraft im Café des Seniorenwohnen Kieferngarten. Wir haben mit ihm über das Thema Inklusion gesprochen. Beim Gespräch dabei sind seine Mutter Helga Kögler sowie die Hauswirtschaftsleiterin Evangelia Matta, Pauls Chefin. Sie unterstützen beim Antworten.

Herr Kögler, zuerst herzlichen Glückwunsch zum 2. Platz in Berlin. Wie haben Sie sich auf das Turnier vorbereitet?
Paul Kögler: Danke. Das war schwierig, kurz nach der Nominierung hatte ich eine Herzmuskelentzündung, die ich zehn Wochen lang auskurieren musste. Ansonsten trainiere ich drei bis vier Mal in der Woche. Hinzu kommen Wettkämpfe am Wochenende, das dürften so 30 pro Jahr sein.

Wie sind Sie zum Golfen gekommen?
Pauls Mutter berichtet, dass ihr Sohn früher Karate gemacht hat und ins Schwimmen ging. Doch das reichte ihrem Sohn nicht.
PK: Ich bin ein Fan von Tiger Woods und habe den Golfprofi oft auf Sky im Fernsehen gesehen, da wollte ich auch Golfen ausprobieren. Und so bin vor sechs Jahren über einen Schnupperkurs in Aschheim gelandet, bei den Handicap Stars. Dort spiele ich mit meiner Co-Trainerin Kerstin Schulz zusammen.

Und was sind die Pläne für die Zukunft?
PK: Mit Kerstin bereite ich mich auf die Bayernspiele vor, die in zwei Jahren in Erlangen stattfinden. Dort müssen wir den ersten Platz in unserer Leistungsklasse belegen, um uns für die Deutschen Meisterschaften und dann für die nächsten Weltspiele 2027 zu qualifizieren. Ich habe die Disziplin gewechselt und spiele statt Einzel nun im Doppel.

Auf dem Golfplatz haben Sie Ihren Platz gefunden, wie schaut es in der Arbeitswelt aus?
PK: Meine Mutter wollte, dass ich etwas Gescheites lerne. Deshalb habe ich eine einjährige Ausbildung zum Restaurantfachmann in den Augustinum-Werkstätten absolviert. Ich hätte alternativ ein Engagement beim Theater gehabt. Jetzt mache ich das nebenher und war schon in der einen oder anderen (kleinen) Filmrolle zu sehen. Über meine Großtante, die hier im Kieferngarten lebt, bin ich schließlich ins Seniorenwohnen gekommen. Und meine Chefin, Evangelia Matta, hat viel Verständnis für mein zeitaufwändiges Hobby.

Was sind deine Aufgaben hier im Haus?
PK: Vor dem Abriss des Konzertsaals, war ich auch für den Service dort zuständig. Seit ein paar Wochen arbeite ich von 13 bis 16 Uhr im Café oder im Speisesaal. Das macht mir viel Spaß und die Kollegen sind nett – meistens jedenfalls.
Evangelia Matta ergänzt, dass Paul und sein Kollege Christos die beiden einzigen Männer im Team sind, das ansonsten aus 22 Kolleginnen besteht.

Was haben Sie über sich durch das Golfen gelernt und wie wirkt sich das auf die Arbeit im Café aus?
PK: Ich bin geduldiger geworden, meinen Job erledige ich mit Routine und selbständig. Übung macht eben den Meister – auf dem Platz und im Speisesaal.

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